In dieser Folge unserer Serie "Hilfe!" antwortet der Autor Herbert Renz-Polster.
ZEITmagazin: Herr Renz-Polster, wenn mein vierjähriger Sohn aus der Kita kommt, merke ich manchmal, dass er dort etwas erlebt hat, was ihn beschäftigt. Wenn ich ihn danach frage, sagt er: Das will ich nicht sagen! Wie schaffe ich es, dass er erzählt, was ihn vielleicht bedrückt?
Herbert Renz-Polster: Erst mal ist es sein gutes Recht, das mit sich selbst auszumachen. Vielleicht ist ihm was nicht gelungen, und er schämt sich. Oder es ist ein Loyalitätskonflikt, wenn die Kinder ausgemacht haben: Das erzählen wir nicht! So was kann auch ohne Absprache laufen: Das gehört in die Kita und nicht nach Hause. Deshalb muss so ein Satz nicht unbedingt auf eine Not hinweisen, sondern kann für ihn ein Weg sein, den er als stimmig empfindet. Es gibt aber auch noch eine dritte Möglichkeit: nämlich dass Kinder schon mal die Reaktion der Eltern mit einkalkulieren.