Wurstprodukte mehrerer deutscher Fleischhersteller sollen Separatorenfleisch – also zerkleinerte Schlachtreste – ohne vorschriftsgemäße Kennzeichnung enthalten. Laboruntersuchungen hätten hierfür Indizien geliefert, berichteten NDR und Spiegel. Betroffen sein sollen Produkte aus der Tönnies-Unternehmensgruppe sowie
der Hersteller Wiesenhof, Wiltmann und Mecklenburger Landpute GmbH. Unter Markennamen wie
Gutfried, Edeka Bio oder Rewe Bio soll das Fleisch verkauft worden sein. Eine Kennzeichnung habe es nicht gegeben.
Separatorenfleisch wird dem Bericht zufolge erzeugt, indem Tierkörper oder grob zerkleinerte Knochen mit Fleischresten maschinell durch Lochscheiben hindurchgepresst werden. Knochensplitter und Knorpelteile bleiben hängen, alle weichen Teile wie etwa Muskulatur, Fett und Bindegewebe oder auch Rückenmark werden weitertransportiert. Dabei entsteht eine breiartige Masse, die pro Kilogramm nur geringe Centbeträge kostet.
NDR und Spiegel ließen für den Beitrag 30 Geflügelwurst- und Geflügelfleischproben verschiedener Hersteller vom Bremerhavener Hochschulprofessor Stefan Wittke untersuchen. Er habe ein neues Verfahren entwickelt, um Separatorenfleisch in Wurstprodukten nachzuweisen, berichteten die Medien. Bislang sei dies kaum möglich gewesen.
Firmen dementieren Vorwurf
Die beschuldigten Firmen dementierten den Vorwurf. Die neue Untersuchungsmethode der Hochschule Bremerhaven sei lediglich ein neuer wissenschaftlicher Ansatz zum möglichen Nachweis, der "keine solide Basis" sei. Sie erklärten, sie lehnten den Einsatz von Separatorenfleisch aus qualitativen Gründen ab – und zweifelten die Untersuchungsmethode an.
Verbraucherschützer wiesen auf das mögliche Ausmaß des Berichts hin. "Wenn Fleischkonzerne Separatorenfleisch verwursten, ohne auf den Produkten darauf hinzuweisen, ist das Verbrauchertäuschung im großen Stil", sagte Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg.
Das Landesamt für Lebensmittelsicherheit in Mecklenburg-Vorpommern zeigte sich interessiert an der neuen Methode. "Es scheint für mich sehr zukunftsweisend zu sein", sagte Matthias Denker, Dezernatsleiter des Amtes.
Kommentare
Nara1992
#1 — vor 4 TagenEs zeigt sich wieder mal: lokale Schlachtbetriebe und Bauernhöfe zu unterstützen ist die beste Methode. Mache das schon seit einiger Zeit so und sollte mehr verbreitet sein.
Vor allem in der Fleischindustrie sollte es keine Großkonzerne geben.
FestFesterLose
#1.1 — vor 4 TagenNur ist Kleinbetrieb kein Garant für allerbeste Qualität. Auch da gibt es viel Pfusch und letztlich ist es eine Sache des Vertrauens.
-aki-
#2 — vor 4 TagenReden wir hier über russisches Separatistenfleisch? oder wo kommt das her?
Wenn man kein Fleisch isst, ist es sowieso Wurst.
wush
#2.1 — vor 4 TagenKorrekt. Irgendwo muss all das Separatistenfleisch ja hin, sonst wird es schlecht.
istmalgut
#3 — vor 4 TagenDen Großkonzernen kann man keinesfalls vertrauen.
Meinen bäuerlichen Betrieben in der Nähe schon
_Mimir_
#3.1 — vor 4 Tagen"Meinen bäuerlichen Betrieben in der Nähe schon"
Zumindest spielen diese mit ihrer Existenz, wenn bei ihrer Kundschaft bekannt wird, dass diese pfuschen. Tönnies & Co ist das herzlich egal. Die verkaufen weiterhin genauso viel Wurst wie vor dieser heutigen Erkenntnis.
"Den Großkonzernen kann man keinesfalls vertrauen."
Steht irgendwo "verbesserte Rezeptur" auf der Packung, können Sie auch davon ausgehen, dass höherwertigere Bestandteile durch billige ersetzt wurden.
wirglaubenalles
#4 — vor 4 TagenBei uns gibt es (noch) ein paar kleine Fleischereien. Aber die bekommen ihr Fleisch auch von Großschlachtereien und lassen sich Wurstwaren von Fabriken liefern. Sie stellen selbst nur einen kleinen Teil ihres Angebots her. Da muss man also genau hinsehen.
Departure
#4.1 — vor 4 TagenSehr genau!