Die Teuerung in der Eurozone bleibt sehr hoch. Im April stiegen die Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahresmonat um 7,4 Prozent, wie das Statistikamt Eurostat in Luxemburg nach einer zweiten Schätzung mitteilte. Eine erste Berechnung hatte eine noch etwas höhere Rate von 7,5 Prozent ergeben.
Damit liegt die Teuerung auf dem Niveau von März und damit so hoch wie nie zuvor im europäischen Währungsraum.
Angetrieben wurde die Teuerung abermals durch einen starken Anstieg der Energiepreise, die binnen Jahresfrist um 37,5 Prozent zulegten. Lebens- und Genussmittel waren 6,3 Prozent teurer. Dienstleistungen und industriell gefertigte Waren verteuerten sich um 3,3 beziehungsweise 3,8 Prozent.
Ohne Energie sowie Lebens- und Genussmittel stiegen die Verbraucherpreise um 3,5 Prozent, nach 3,0 Prozent im Vormonat. Die Inflation in dieser Abgrenzung, die sogenannte Kerninflation, ist weniger schwankungsanfällig und wird von vielen Ökonominnen und Ökonomen als verlässliches Maß für den Inflationstrend angesehen.
Das mittelfristige Inflationsziel der Europäischen Zentralbank (EZB) von zwei Prozent wird damit nach wie vor deutlich überschritten. An den Finanzmärkten gehen Anleger und Analysten deshalb von einer baldigen Zinserhöhung der EZB aus – und zwar bis Jahresende um insgesamt einen Prozentpunkt.
Eine solche Anhebung haben die US-Notenbank Fed und die Bank of
England bereits getätigt. Wirkung zeigen die Maßnahmen zumindest auf der britischen Insel bislang aber nicht: Die Verbraucherpreise in Großbritannien verteuerten sich im April so stark wie seit rund vier
Jahrzehnten nicht mehr. Wie das nationale Statistikamt
mitteilte, stieg die Inflationsrate im vergangenen Monat auf neun Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Im März hatte die Rate bei sieben Prozent gelegen. Grund sind auch hier vor allem die gestiegenen Energiepreise.
Kommentare
Christof_K.
#1 — vor 1 MonatEine Zinserhöhung der EZB wird es wohl erst geben, wenn Frau Lagarde einen Mechanismus gefunden hat, der unter weiterer Missachtung der Maastrichter Verträge deren Folgen aushebelt:
https://www.wiwo.de/my/polit…
Heinrich Reisen
#2 — vor 1 MonatDiese Inflation ist weltweit - die Gründe sind bekannt.
Die USA steuert schon dagegen mit Zinserhöhungen und dort ist die Inflation bereits zurück gegangen.
Wird bei uns auch passieren
BBQue
#2.1 — vor 1 MonatZinserhöhungen bedeuten auch das Risiko einer Rezession. Es besteht die Gefahr, dass wir in einer Stagflation, so wie in den 70ern landen. Dass die Inflation in den USA bereits zurückgegangen sei sehe ich nicht. Im Gegenteil, der US-Notenbankchef hat vor wenigen Tagen verkündet, dass weitere Zinserhöhungen bevorstehen. Die ECB wird nachziehen müssen, mit den bekannten Folgen für unsere Wirtschaft.
BBQue
#3 — vor 1 Monat7% Inflation heisst, dass sich die Kaufkraft unserer Währung in 10 Jahren halbiert. Festzuhalten bleibt dass dies das Ergebnis unserer Sanktionen gegen Russland ist. Sozusagen der "Collateral Damage", den wir uns für den guten Zweck selber zufügen.
Wobei klar zu sagen ist, dass diese Sanktionen durchaus gerechtfertigt sein mögen (ich selber hätte sie mir zielsicherer gewünscht: Putin treffen, ohne dass wir uns selber in den Fuß schiessen) und das "kleinere Übel" sind. Auf den Kriegsverlauf selber hat das alles keinen Einfluß. Rohstoffe sind so teuer wie nie, Russland nimmt auch bei weit geringeren Verkaufsmengen viel Geld ein, der Rubel steht überraschend hoch da.
m.meltendorf
#3.1 — vor 1 Monat+++ Festzuhalten bleibt dass dies das Ergebnis unserer Sanktionen gegen Russland ist +++
Nein das sind immer noch die gestiegenen Energiepreise und bei einigen Waren der russische Überfall auf die Ukraine
there-is-no-free-lunch
#4 — vor 1 MonatDie Mehrheit der Menschen in DE will keinerlei Risiken eingehen.
Genau deshalb, haben wir auch eine Politik, die bei Null-bzw. Negativzinsen die schwarze Null predigt, anstatt sich zu verschulden um das Geld u.a. in Bildung und Infrastruktur zu investieren.
Weshalb es auch vollkommen richtig ist, dass Tagesgeldinhaber, Sparbuch-und Lebensversicherungsinhaber (also die große Mehrheit der Menschen in DE) für ihre mangelnden finanzielle Bildung nun bestraft werden.
Ich kann nur hoffen, dass diese ihre Einstellung überdenken und daraus lernen.
(Wer nichts riskiert, riskiert am Ende alles)
Kaffebohne
#4.1 — vor 1 MonatUnd der Hochmut kommt i.d.R. vor dem Fall.