Nach internationaler Kritik an exzessiver Gewalt gegen regierungskritische Demonstranten in Kolumbien hat Außenministerin Claudia Blum ihren Rücktritt eingereicht. In ihrem Rücktrittsschreiben an Staatschef Iván Duque, das auf Dienstag datiert war, aber erst am Donnerstag von ihrem Büro veröffentlicht wurde, nannte Blum keine Gründe für ihre Entscheidung.
Sie sei sicher, "dass das Land weiter auf dem Pfad der nachhaltigen Entwicklung, sozialer und wirtschaftlicher Erholung von der Pandemie und Konsolidierung des Konsenses voranschreitet, der die Einheit und Stärke unserer Nation untermauert", schrieb Blum darin.
Vereinte Nationen verurteilen die Gewalt
Örtliche Medien und Oppositionspolitiker bezeichneten ihren Rücktritt nach dem Ansehensverlust wegen der Polizeigewalt gegen Demonstranten als unausweichlich. Die Gewalt war von den Vereinten Nationen, den USA, der EU und Menschenrechtsorganisationen verurteilt worden.
Bei den Polizeieinsätzen bei Kundgebungen gegen die Regierung wurden seit Ende April nach offiziellen Angaben mindestens 42 Menschen, darunter ein Polizist, getötet. Mehr als 1.500 weitere Menschen erlitten demnach Verletzungen. Nach Angaben von Nichtregierungsorganisationen gab es noch mehr Opfer.
Blum ist die zweite Ministerin aus Duques Kabinett, die zurücktritt. Finanzminister Alberto Carrasquilla, dessen Steuerreform die Proteste ausgelöst hatte, hatte seinen Posten bereits am 3. Mai zur Verfügung gestellt. Die Regierung nahm die Steuerreform mittlerweile zurück, die Proteste gingen aber weiter und richten sich nun angesichts wirtschaftlicher Probleme und anhaltender Gewalt in Kolumbien gegen die Regierung allgemein.
Kommentare
Wirtschaftslehrer
#1 — 14. Mai 2021, 7:43 UhrDie Polizisten laufen wie Ritter herum. Der Wirtschaftslibrralismus bringt uns immer mehr ins Mittelalter zurück.
Tropikist
#2 — 14. Mai 2021, 9:21 UhrNatürlich sind nicht alle Entwicklungen immer vorhersehbar: aber die brutale Unterdrückung der Zivilgesellschaft in Kolumbien ist auch ein Fanal für das Nobelpreis-Kommitee, Das hatte dem kolumbianischen Präsidenten Juan Manuel Santos 2016 noch seinen Friedenspreis verliehen.
Wäldar
#2.1 — 14. Mai 2021, 9:29 UhrIch hoffe es gibt seitens des WERTEWESTENS Sanktionen gegen Kolumbien.
Bei Venezuela war man auch nicht nicht zögerlich damit...
S.Torminalis
#3 — 14. Mai 2021, 11:57 Uhr> Die Gewalt war von den Vereinten Nationen, den USA, der EU und Menschenrechtsorganisationen verurteilt worden.<
Ach, sieh an!
Dann hat man das aber sehr, sehr leise getan. Oder welchen Bericht habe ich hier nicht mitbekommen?
Das geht bei dem Nachbarn aber ganz anders. Hat die EU schon eine Kontaktgruppe gebildet, die Forderung nach Rückkehr zur demokratischen Verantwortung gestellt, mit Sanktionen gedroht, ... Zeigt der deutsche Botschafter schon seine Unterstützung der Demonstranten?
Nun, "Deutschland und Kolumbien pflegen enge politische, wirtschaftliche und kulturelle Beziehungen. ...
Was kümmert es Merkel und Co., dass 27 (!) Prozent der kolumbianischen Bevölkerung unterhalb der nationalen Armutsgrenze leben – und dass 6,5 Prozent Hungersymptome zeigen? Und was kümmert das die Tagesschau? Die hat keine Zeit für Kolumbiens Elende, sie muss doch andauernd wegen der Armen in Venezuela kritteln... "
https://www.cashkurs.com/dem…
Kolumbien ist seit 2018 privilegierter Partner der NATO, zugleich auch seitdem OECD-Mitglied
Die CDU/CSU findet,
"Deutschland, die EU und viele Staaten Lateinamerikas ... eint das Interesse, die internationale, regelbasierte Ordnung zu erhalten und zu stärken. Diese
hat uns über Jahrzehnte relative Stabilität, Wachstum und Wohlstand gebracht.
https://www.cducsu.de/sites/…
Büro für Handstreiche
#3.1 — 14. Mai 2021, 12:09 UhrKlar, wenn man die Opposition unterdrückt oder ermordet, kann die Amigo-Regierung dann auch relativ stabil regieren...