Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat sich trotz Corona-Rekordzahlen vorsichtig optimistisch gezeigt. Durch die zuletzt ergriffenen Maßnahmen sei es gelungen, die Verdopplungszeit der Neuinfektionszahlen auf knapp eine Woche zu strecken. Grund zur Entwarnung gebe es aber nicht, da die absoluten Zahlen wegen der ansteckenden Omikron-Variante trotzdem weiter stiegen. Einschränkungen sind demnach weiter nötig: "Ich warne vor dem Gedanken, dass wir in Deutschland eine Durchseuchung akzeptieren können", sagte Lauterbach. Wie viele Menschen mit weniger Einschränkungen stürben, sei ungewiss, aber die Zahl läge "sicherlich zu hoch".
"Ich glaube, dass wir jetzt in ein schwieriges Fahrwasser kommen", sagte Lauterbach. Voraussichtlich müssten viele neue Infizierte im Krankenhaus versorgt werden. "Krankenhäuser und Labore werden an ihre Belastungsgrenze kommen." Daher müsse die Omikron-Welle verlangsamt werden, auch wenn die von der neuen Variante verursachten Krankheitsverläufe milder seien als bei der zuvor dominanten Delta-Variante des Virus. Da Omikron ansteckender sei als Delta, müsse aus der zu erwartenden "steilen Wand der Infektionszahlen, wenn möglich, ein Hügel" gemacht werden, wiederholte Lauterbach ein früheres Sprachbild. Dies gelinge vor allem dadurch, weiter so vielen Menschen wie möglich eine Auffrischungs- oder Boosterimpfung zu verabreichen.
Christian Drosten: endemischer Zustand bis Jahresende
Ähnlich äußerte sich der Chefvirologe der Berliner Charité, Christian Drosten. "Das Virus muss irgendwann laufen", sagte er mit Blick auf die Notwendigkeit, zum gegebenen Zeitpunkt mehr Infektionen zuzulassen, um die Immunität in der Bevölkerung zu erhöhen. Die Frage sei jedoch: "Können wir das in Deutschland schon tun?" Drosten verwies unter anderem auf den weiterhin zu hohen Anteil Ungeimpfter im Land. Wie Lauterbach äußerte sich aber auch Drosten positiv darüber, dass es gelungen sei, die Ausbreitungsgeschwindigkeit der Omikron-Variante im Vergleich zu anderen Ländern auch in Europa zu verlangsamen. Dieser Vorteil dürfe jedoch nicht durch zu hohe Fallzahlen zunichtegemacht werden, warnte er.
Auch Drosten betonte die Bedeutung der Boosterimpfungen. Man
wisse inzwischen, dass man diese für die Eindämmung der Omikron-Variante "wirklich"
brauche. Omikron sei eine Immun-Escape-Variante; dieses veränderte Virus sei "in sich gar nicht stärker", komme aber besser vorwärts. Man könne mittlerweile aber "ein bisschen davon ausgehen, dass dieses Virus etwas besser zu kontrollieren ist", sagte Drosten.
Zugleich verwies er darauf, dass es auf Dauer nicht
möglich sein werde, die gesamte Bevölkerung immer wieder nachzuimpfen: "Das geht
nicht. Irgendwann muss dieses Virus auch in der Bevölkerung Infektionen setzen
und das Virus selbst muss die Immunität der Menschen immer wieder updaten", sagte
Drosten. Wegen der weiter
bestehenden großen Impflücke in Deutschland sei es hierfür aber wohl noch zu
früh.
Mit Blick auf den Sommer stellte der Virologe insbesondere für die ältere Bevölkerung die Notwendigkeit für eine weitere, an Omikron angepasste Auffrischungsimpfung in Aussicht. Zur möglichen Lage im nächsten Winter sagte Drosten, dass die Verbreitung des Virus abnehmen werde: "Da können wir uns drauf verlassen." "Den endemischen Zustand werden wir bis Ende des Jahres entweder erreicht haben oder wir sind praktisch da", betonte Drosten. Die Frage sei nur: "Reicht der Atem bis dahin?"
Laut RKI derzeit einer von 100 Deutschen coronapositiv
Der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, teilte mit, dass die Omikron-Variante mittlerweile für mehr als 70 Prozent aller Neuinfektionen verantwortlich sei. "Die Fallzahlen sind so hoch wie nie und sie werden auch weiter steigen", konstatierte Wieler. Derzeit gebe es mindestens 800.000 aktive Fälle in Deutschland. "Das heißt, dass einer von 100 im Moment infiziert ist", sagte er. Die sogenannte Hospitalisierungsinzidenz, die die Rate der Covid-Krankenhausfälle angibt, liege mit sieben noch vergleichsweise niedrig. "Aber die Tendenz steigt wieder" und darauf müsse man sich "leider einstellen", warnte er.
Das RKI hatte zuvor mit 92.223 Fällen einen Tageshöchststand an Neuinfektionen gemeldet – und damit erstmals mehr als 90.000. Nach Recherchen von ZEIT ONLINE lag die Zahl mit rund 95.000 sogar noch höher. Im Vergleich zur Vorwoche entsprach das einem Anstieg um rund 60 Prozent. ZEIT ONLINE recherchiert die Daten seit Pandemiebeginn selbst bei den Gesundheitsämtern und Landesbehörden; sie sind daher weniger von Verzögerungen in den Meldeketten betroffen als etwa die des Robert Koch-Instituts und können daher von diesen abweichen. Die Zahl der Corona-Patientinnen und -Patienten, die auf einer Intensivstation behandelt werden müssen, ging indes weiter zurück.
Kommentare
max-8207
#1 — vor 4 MonatenWas ist eigentlich aus dem Punkt:wir haben zu wenig Impfstoff geworden. Da wurde doch kurz vor Weihnachten Panik geschlagen…
Neue Einschränkungen? Naja. Guckt man nach Holland, die haben einen lockdown und bringt es was… ne auch nicht.
Fu.tura
#1.1 — vor 4 MonatenDaraus ist geworden, dass wir jetzt zuviel hätten wenn man die Pandemie durchlaufen lassen würde. Im 1. Quartal werden über 300 Millionen Impfdosen geliefert.
Seriös ist Anders
#2 — vor 4 MonatenPlan Deutschland Durchseuchung 2025. Plan Rest EU 2022.
Ironie off
speckdäne
#2.1 — vor 4 Monaten"Plan Deutschland Durchseuchung 2025. Plan Rest EU 2022."
Hoffentlich hat das Virus das auch gelesen und hält sich dran.
Gelöschter Nutzer 12818
#2.2 — vor 4 MonatenDas geht so überhaupt nicht aus der Konferenz hervor.
Laut Drosten können wir kommendes Weihnachten eine endemische Lage erreicht haben oder kurz davor stehen, sie zu erreichen.
Masch_Ring
#2.3 — vor 4 MonatenKeine Sorge , Omikron erwischt alle. Aber da sprechen wir von einer Verlangsamung von Wochen und nicht in Jahren . Im Sommer ist der Drops gelutscht.
Eine ganz andere Frage sind die kommenden Winter. Wenn es weiterhin 30 % Ungeschützte gäbe ( wie übrigens im vielgelobten Israel ), wird sich das Szenario als starke Endémie verlängern.
Philipp_Bayreuth
#2.4 — vor 4 Monaten"können wir kommendes Weihnachten eine endemische Lage erreicht haben"
Wieso Weihnachten? Es hieß doch im Herbst (noch vor Omikron) jeder der nicht geimpft sei würde sich demnächst infizieren.
Jens Spahn hierzu: Es werde auf jeden Fall bis zum Frühjahr eine "Grundimmunität" der Bevölkerung erreicht werden - und zwar "durch Infektionen oder durch Impfung".
Inzwischen haben wir eine viel ansteckendere Variante und es ist ja auch klar dass sich die Geimpften ebenfalls infizieren werden. Also sollte es doch viel schneller gehen.
Frau. Huber
#2.5 — vor 4 MonatenWo steht das mit 2025? Hab ich das überlesen?
Tatamei
#2.6 — vor 4 MonatenWenn Sie die Antworten von Herrn Lauterbach verfolgt haben, haben Sie erfahren, dass sich nicht auf mal jeder und jede ansteckt. Das soll ja gerade durch die Maßnahmen, vor allem Impfungen vermieden werden.
Der Quasselkasper aus Wasserburg
#2.7 — vor 4 MonatenDie Genesenen werden sich auch nochmal infizieren - die sind ja eher schlechter geschützt.
MoistvonLipwik
#2.8 — vor 4 MonatenBlick in die Kristallkugel.
Sollte sich eine weitere Variante entwickeln, gegen die es keine Immunität gibt, die aber schwerere Verläufe verursacht, steht man wieder am Anfang. Das kann niemand ausschließen.
Nikolaus12345
#2.9 — vor 4 MonatenOder ein ganz anderes Virus, ansteckend wie Varizellen und tödlich wie Tollwut?
Kann niemand ausschließen.
Zantoris
#2.10 — vor 4 MonatenIm Frühjahr/Sommer wird man wohl sowieso in die Lage kommen, dass man das Virus mehr oder weniger laufen lässt. Die Temperaturen werden wieder steigen, die Menschen werden sich wieder mehr im Freien aufhalten. Im Grunde wird das die Zeit sein, wo man mehr Infektionen zulassen kann. Bis dahin wird ein Großteil der Bevölkerung geboostert sein, der Rest holt sich halt zwangsläufig die Infektion ab.
Zeruya
#2.11 — vor 4 MonatenWoher haben Sie die Info? Laut Neue Zürcher Zeitung z.B. waren im Sommer „88 Prozent von den Proben der Genesenen […] 6 Monate nach einer Infektion noch effektiv gegen die Delta-Variante.“ Für Omikron weiß man das natürlich noch nicht so genau, geht aber auch davon aus, dass selbst 2-fach Geimpfte kaum bis gar nicht gegen Omikron geschützt sind. Und in SA und GB seien die vorherigen Infektionen verantwortlich dafür, dass es (so weit man das sagen darf) kaum Überlastung gegeben hat.
Philipp_Bayreuth
#2.12 — vor 4 Monaten"Das soll ja gerade durch die Maßnahmen, vor allem Impfungen vermieden werden."
Nanu!? Aber die Impfung schützt doch nicht vor einer Ansteckung! Ist das wirklich noch nicht allgemein bekannt?
Boomerang66
#2.13 — vor 4 Monaten"Eine ganz andere Frage sind die kommenden Winter. Wenn es weiterhin 30 % Ungeschützte gäbe ( wie übrigens im vielgelobten Israel ), wird sich das Szenario als starke Endémie verlängern."
Es ist nur ein kleiner Teil der 30% nicht gegen Covid Geimpften, der tatsächlich eine potentielle Belastung der Krankenhäuser darstellt und daher ein Problem ist. Was also soll diese Pauschalisierung?
frimoe
#2.14 — vor 4 Monaten30% ungeschützte nächsten Winter? Das wird omikron verhindern. Das kriegen dieses Jahr praktisch alle. Hoffentlich - darum geht es - nicht zu schnell. Dann kracht es wieder in den Krankenhäusern und wohl auch bei der Grundversorgung mit allem.
frimoe
#2.15 — vor 4 Monaten😂
Boomerang66
#2.16 — vor 4 Monaten"Die Genesenen werden sich auch nochmal infizieren - die sind ja eher schlechter geschützt."
Durchaus möglich, allerdings sind die aus wissenschaftlicher Sicht besser geschützt, nicht schlechter!
Slomo_Rotke
#2.17 — vor 4 Monaten"Plan Deutschland Durchseuchung 2025. Plan Rest EU 2022."
Seriös geht anders.
Flatten the curve ist zurück, um Zeit für Impfungen zu finden. Und das ist sinnvoll gerade hinsichtlich der "kritischen Infrastruktur". Rund gehts trotzdem bis Frühjahr. Statt Wand bekommen wir hoffentlich eine möglichst flache Welle.
Slomo_Rotke
#2.18 — vor 4 Monaten"Es ist nur ein kleiner Teil der 30% nicht gegen Covid Geimpften, der tatsächlich eine potentielle Belastung..."
Vorsicht! Omikron ist für Ungeimpfte ähnlich gefährliche wie eine Infektion mit der Deltavariante. Zudem ist es deutlich infektiöser, so dass bei 18 Mio. ungeimpften schon ein größeres Problem entstehen könnte.
Boomerang66
#2.19 — vor 4 Monaten"Vorsicht! Omikron ist für Ungeimpfte ähnlich gefährliche wie eine Infektion mit der Deltavariante."
1. Die jungen "Ungeimpften" waren schon bei Delta nur in Ausnahmefällen auf der Intensivstation.
2. Laut einer Studie aus Californien ist Omikron ganz unabhängig von Alter, Vorerkrankungen und Impfstatus wesentlich weniger gefährlich als Delta.
Also bitte, hören Sie auf Fake News zu verbreiten!
Joern.R
#2.20 — vor 4 MonatenUnd dann meint man nicht mehr impfen zu müssen?
"Daten aus dem Raum Bonn, die das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) letztes Jahr im Rahmen der langfristig angelegten Rheinland-Studie gesammelt hat, haben nun gezeigt, dass jeder fünfte Genesene bereits nach einem halben Jahr keine Antikörper mehr hat."
https://www.dw.com/de/immuni…
" Antikörperspiegel blieben relativ konstant über die Zeit. Bei den Personen, die im Mai 2020 positive Antikörper aufwiesen, waren diese knapp ein Jahr später bei etwa 70% noch nachweisbar. (Anm. aller einschließlich schwerer Verläufe"
https://www.uni-luebeck.de/a…
"Da kann man bei vielen Genesenen von einer Immunität von einem Jahr ausgehen.“
"Es bilden aber nicht alle Infizierten Antikörper[...]Durch Impfungen rechnet Watzl mit einem noch besseren, möglicherweise mehrjährigen Schutzeffekt vor schweren Verläufen bis hin zum Tod: Damit würden höhere Antikörperspiegel erreicht als bei der natürlichen Infektion. Die Hoffnung sei, dass die Antikörper von Geimpften ähnlich lange halten wie die von Genesenen."
https://www.tagesspiegel.de/…
Heißt, alleine auf Infektionen zu setzen bedeutete irgendwann genauso immunologisch naiv dazustehen wie vor knapp zwei Jahren. Das hieße dann vielmehr EU 2023 Endemie, Deutschland 2023 Explosivepidemie.
Slomo_Rotke
#2.21 — vor 4 Monaten"1. Die jungen "Ungeimpften" waren schon bei Delta nur in Ausnahmefällen auf der Intensivstation."
Über 18 Mio. ungeimpfte Erwachsene, davon allein über 3 Mio. Ü60 deuten klar auf eine hohe Zahl älterer Ungimpfter hin, die bei einer zu schnellen Durchseuchung ein Problem für Krnakenhäuser hinsichtlich normaler Stationsbetten wie auch auch Intensivbetten werden.
"2. Laut einer Studie aus Californien ist Omikron ganz unabhängig von Alter, Vorerkrankungen und Impfstatus wesentlich weniger gefährlich als Delta."
Ich wäre damit vorsichtig:
Drosten
https://twitter.com/c_droste…
Ungeimpfte haben bei Infektion mit Omikron vs. Delta ca. 24% weniger Risiko einer Krh-Aufnahme. Omikron ist also gegenüber Delta etwas abgeschwächt. Etwas. Unterschied bei schweren Verläufen weiter unklar.
https://www.imperial.ac.uk/m…
Unter "wesentlich" verstehe ich etwas anderes. Dei 24 UK% werden locker durch die um bis zu 3,5 mal höhere Infektiösität wettgemacht. Und das bei einer deutlich besseren Impfquote unter den Ü60ern.
Wir dampfen das Ganze aber noch schnell auf ca. 20% harmloser runter:
https://www.derstandard.de/s…
"Also bitte, hören Sie auf Fake News zu verbreiten!"
Also bitte, hören Sie auf den Donald T. zu machen!
Joern.R
#2.22 — vor 4 MonatenEs muß nicht unbedingt die ITS sein, Normalstation bei moderaten Verläufen reichte auch schon, insbesondere für eine Überlastung.
Schauen wir auf Spanien, derzeit ja hochgelobt, wo man meint, die endemische Phase per Verordnung einläuten zu können...
"die personelle Situation in Krankenhäusern so angespannt, dass Pflegemitarbeiter aus der Rente zurückgeholt werden.
https://www.zdf.de/nachricht…
" Viele Gesundheitszentren, die erste Anlaufstelle für die meisten Patienten, sind seit Wochen hoffnungslos überlastet. Medizinisches Personal warnt vor einem „Kollaps“.
" https://www.faz.net/aktuell/…
Offenbar verweigert man sich der Realität, durch solch ein Vorgehen Long-/Post-Covid-Fälle en masse zu produzieren, damit neben den Menschen, weithin ihrer soziale Sicherheit auch noch ansteigende Gesundheitskosten zu haben, welche sich wiederherum auf das ökonomische System durchschlagen; weiterhin das steigende Risiko der Entstehung von Mutationen und last not least ohne Impfungen keine gesicherte nachhaltige Immunität zu haben.
Slomo_Rotke
#2.23 — vor 4 Monaten"...weiterhin das steigende Risiko der Entstehung von Mutationen..."
Ein sträflich vernachlässigter Aspekt der Pandemie! Leider wird hier viel zu wenig Druck auf Politik und Pharma-Unternehmen ausgeübt.
Stichwort Patente für Impfstoffe, Schwellen- und Entwicklungsländer und auch China: Hohe regionale Bevölkerungsdichte und geringe Impfquote führen zu hohen Infektionsraten und damit einer großen Wahrscheinlichkeit von neuen, erfolgreichen Mutationen. Fremdschutz könnte Selbstschutz sein.
Boomerang66
#2.24 — vor 4 MonatenAh, Sie beziehen sich auf Informationen aus der Vorweihnachtszeit. Damals war die Gefährlichkeit von Omikron in der Tat noch unklar, die neuere Studie der University of California, auf die ich mich bezog, deutet allerdings auf eine Reduktion des Risikos einer Aufnahme auf die ITS von über 70% und eine Reduktion des Risikos zu sterben oder beatmet zu werden in der Größenordnung von 90% hin.
Was noch fehlt ist allerdings der peer review, trotzdem scheint das momentan die beste verfügbare Informationsquelle zu sein!
Boomerang66
#2.25 — vor 4 Monaten"Es muß nicht unbedingt die ITS sein, Normalstation bei moderaten Verläufen reichte auch schon, insbesondere für eine Überlastung."
Eben und gerade deshalb scheint es mir sehr wichtig, keine unnötige Panik zu verbreiten! Je weniger Angst die Menschen vor Omikron haben, desto weniger Menschen, die sich problemlos zu Hause auskurieren könnten, belasten die Krankenhäuser.
Dass Impfung für ältere Menschen zum Schutz vor schweren Verläufen weiter sehr sinnvoll ist, ist schon klar, allerdings schützt die ja nicht vor Long Covid und bei Omikron auch nicht signifikant vor Infektion, insofern scheint es mir, dass Sie ausgerechnet das einzig stichhaltige Argument für die Impfung ausgelassen haben!
Slomo_Rotke
#2.26 — vor 4 Monaten"Was noch fehlt ist allerdings der peer review,..."
Was vor allem fehlt ist der Beleg, dass Sie wenigstens lesen und verstehen, was Sie behaupten:
https://www.medrxiv.org/cont…
Bitte schlüsseln Sie auf nach Ungeimpft, 1x,2x,3x geimpft, etc.. Die Zahlen, die Sie nennen beziehen sich auf einen Vergleich von Delta zu Omikron-Fällen aus dem Dezember. Gegenstand der Untersucheung war primär nicht der Vergleich des Impfstatus.
hetty.bayliss
#2.27 — vor 4 Monaten"Heißt, alleine auf Infektionen zu setzen bedeutete irgendwann genauso immunologisch naiv dazustehen wie vor knapp zwei Jahren."
Nö, denn der Körper hat ja nicht nur Antikörper als Abwehrmittel, sondern auch B-, T-, G- und evtl. weitere "Buchstabenzellen". Ich hab im Kopf, dass Antikörper eine Infektion unwahrscheinlicher machen, die Buchstabenzellen die Schwere der Auswirkung einer Infektion beeinflussen. Und letztere haben ein deutlich längeres Beharrungsvermögen als die Antikörper und denen ist es auch deutlich wurschtiger, welche Variante sie aus dem Körper prügeln.
Die derzeitigen Impfstoffe sind bei Omikron deutlich weniger wirksam mit Blick auf die Ansteckung, hinsichtlich der Erkrankungsschwere sind sie allerdings immer noch sehr effektiv und tun deshalb ihren Zweck.
Boomerang66
#2.28 — vor 4 Monaten"Was vor allem fehlt ist der Beleg, dass Sie wenigstens lesen und verstehen, was Sie behaupten. ... Gegenstand der Untersucheung war primär nicht der Vergleich des Impfstatus."
Ja, Untersuchung des Impfstatus war nicht der primäre Gegenstand der Studie. Trotzdem scheint mir meine diesbezügliche Aussage von der Studie gedeckt!
Ich:
"Laut einer Studie aus Californien ist Omikron ganz unabhängig von ... Impfstatus wesentlich weniger gefährlich als Delta."
Studie:
"Reductions in disease severity associated with Omicron variant infections were evident among both vaccinated and unvaccinated patients, and among those with or without documented prior SARS-CoV-2 infection."
Joern.R
#2.29 — vor 4 Monaten"Eben und gerade deshalb scheint es mir sehr wichtig, keine unnötige Panik zu verbreiten!"
Die meisten Menschen sind klug genug, sich selber zumindest für sie notwendigen Informationen zu verschaffen, dieses Argument halte ich für einen Schlag in das Gesicht derer, die sich berechtigt Sorgen machen.
Gerade die Älteren, die Risikogruppen...
https://www.merkur.de/welt/c…
machen sich natürlich Sorgen, weil a) durch den niedrigen Anteil Geimpfter, der durch die Drittimpfung in Gänze auch nicht wesentlich steigt, einen massiven Infektionsdruck auf Diese ausgeübt wird, zudem b) Deutschland anhand seiner sozio-demographischen Daten des zweithöchsten Altersmedian in der EU, verbunden mit entsprechenden Morbiditäten - siehe Quelle - deutlich ungünstiger gelagert ist als andere Länder.
Die Impfung schützt sehr wohl partiell vor LC, bewirkt einen Fallrückgang um ca. 50 % sowie eine im Schnitt mildere Symptomatik, also noch ein Grund, die gesamte Risikopopulation entsprechend zu immunisieren.
https://www.dw.com/de/sch%C3…
Zudem dessen Symptomatik, Dauer und Schwere in Bezug auf Omicron noch überhaupt nicht bekannt ist. Ein Multiorganvirus hat nunmal etwas mehr im Köcher als ein Organ-, geschweige denn ein Atemwegsvirus.
Joern.R
#2.30 — vor 4 Monaten"Nö, denn der Körper hat ja nicht nur Antikörper als Abwehrmittel, sondern auch B-, T-, G- und evtl. weitere "Buchstabenzellen"
Immunologisch naiv bezieht sich auf die IgG-basierte Abwehr eines Erregers, womit T-Lymphozyten nichts zu tun haben (hingegen B-Lymphozyten, die IgG bauen) , erst tätig werden, wenn der Zellenbefall aufgrund der Replikationtätigkeit bereits eingesetzt hat, trotzem Allem auch verzögert.
Epidemiologisch bedeutete dies eine erneut zunächst exponentiell steigende Infektionsdichte, insofern steigende Prävalenzraten, weil die T-Lymphozytenabwehr nunmal nicht perfekt funktioniert, im Gegenteil auch dieser Part des adaptiven Immunsystems über die Zeit sein "Gedächtnis" verliert, insbesondere bei Menschen mit einem schwächer ausgeprägten System.
Es existieren zwei Schutzlinien, zum einen die IgG-basierte Abwehr in der Font, die zweite dann durch die T-Lymphozytenabwehr.
Weshalb also soll man auf die erste Linie verzichten (unter gleicher Sicht auf die endemische Phase) in Anbetracht der Tatsache, daß voraussichtlich ab April angepaßte Impfstoffe ausgeliefert werden.
Zur steigenden Mutationsgefahr wurde ja schon einiges gesagt.
Joern.R
#2.31 — vor 4 Monaten"Hohe regionale Bevölkerungsdichte und geringe Impfquote führen zu hohen Infektionsraten und damit einer großen Wahrscheinlichkeit von neuen, erfolgreichen Mutationen. Fremdschutz könnte Selbstschutz sein."
Diesen Ihren Satz sollte man überall im öffentlichen Raum aushängen, daran denken halt die Wenigsten.
Joern.R
#2.32 — vor 4 Monaten"allerdings sind die aus wissenschaftlicher Sicht besser geschützt, nicht schlechter!"
Drittgeimpfte sind offenbar jedenfalls durch einen höheren IgG-Titer klar besser geschützt als nach einer zweifachen Impfung vor > 6 Monaten plus Infektion.
https://www.medrxiv.org/cont…
Slomo_Rotke
#2.33 — vor 4 Monaten"Ja, Untersuchung des Impfstatus war nicht der primäre Gegenstand der Studie. "
Ich wies jedoch auf das Problem der Ungeimpften hin. Was hat Ihre Vergleich zwischen Delta und Omikron nun damit zu tun?
Bohne01
#2.34 — vor 4 MonatenEndlich sagts jemand. Das geht irgendwie unter.
Slomo_Rotke
#2.35 — vor 4 MonatenEhre wem Ehre gebührt: Hat Joern.R mit einem Halbsatz getriggert.
fiaron
#2.36 — vor 4 Monatenspahn, lol.
hetty.bayliss
#2.37 — vor 4 MonatenDanke für die medizinisch korrekte Herleitung dessen, was ich laienhaft zu sagen versuchte. Dennoch wird es keinen Weg mehr zurück zu völliger immunologischer Naivität geben. Alte Varianten haben bei einem komplett anderen Virenstamm schonmal dafür gesorgt, dass eine Epidemie versackte: Die Schweinegrippe verlief trotz größter Sorgen deshalb im Sand, weil es eine sehr entfernt verwandte Vorversion des Virus in den 1960er oder 70er Jahren gegeben hatte, die vom Zusammenbau her nicht mehr viel mit dem Schweinegrippevirus zu tun hatte. Und dennoch genug und in einer signifikanten Anzahl Menschen, dass die Ausbreitung nicht wie progostiziert verlief.
Heißt nicht, dass ich Corona mit Grippe gleichsetze, geht nur um die Veränderungen und die Auswirkungen auf ein Immunsystem, das schonmal mit einer Vorversion zu tun hatte. Und da ist der wesentliche Parameter halt nicht die Antikörper, sondern die Immunabwehr.
Jarvez
#2.38 — vor 4 MonatenGefühlt leider keine Ironie. D. braucht immer etwas länger. Dazu noch German Angst.
Boomerang66
#2.39 — vor 4 Monaten"Ich wies jedoch auf das Problem der Ungeimpften hin. Was hat Ihre Vergleich zwischen Delta und Omikron nun damit zu tun?"
Ihre ursprüngliche Aussage war:
"Omikron ist für Ungeimpfte ähnlich gefährliche wie eine Infektion mit der Deltavariante."
Und die steht ja nun offensichtlich im Widerspruch zu der Aussage der Studie, über die wir diskutieren:
"Reductions in disease severity associated with Omicron variant infections were evident among both vaccinated and unvaccinated patients, and among those with or without documented prior SARS-CoV-2 infection."
Slomo_Rotke
#2.40 — vor 4 Monaten"Omikron ist für Ungeimpfte ähnlich gefährliche wie eine Infektion mit der Deltavariante."
Ja, nach wie vor. Das Risiko einer Krankenhausaufnahme ist nur um 20 -24% verricngert. https://zeit.disable.pw/gesundhe…
Bitte zeigen Sie die Stelle der Studie auf, wo nach Impfstatus quantifiziert wird. Wo ist die Messung in der Studie? Wo sind die konkreten Zahlen, die diese Aussage belegen?
Eine Verringerung des Risikos habe ich eingeräumt und soagar belegt. Sie aber suggeriern jedoch mit Bezug auf junge Erwachsene, dass dies keine wilde Nummer sei. In Ihren Argumentationen wird zu keinem Zeitpunkt die hohe Ausbreitungsgeschwindigkeit berücksichtig. Daher sind 30 Mio. ungeimpfte mit zunehmenden Alter durchaus eine zunehmende Gefahr sowohl für die Auslastung der Krankenhäuser als auch für die kritische Infrastruktur.
Gelöschter Nutzer 23157
#3 — vor 4 Monaten"die Verdoppelungszeit der Neuinfektionszahlen auf knapp eine Woche zu strecken"
Bei 59% Wochentrend?
deschamp
#3.1 — vor 4 Monaten59% mehr als in der vergangenen Woche, nicht 59% der Bevölkerung
Aber diese ganzen relativen Zahlen können in der Tat verwirren.
Gelöschter Nutzer 12807
#4 — vor 4 Monaten"Wie viele Menschen mit weniger Einschränkungen stürben, sei ungewiss, aber die Zahl läge "sicherlich zu hoch"
Schön, wenn solche Schlussfolgerungen auch in meinen Klausuren möglich wären.
Wenig Wissen, davon aber ganz viel.
Frank_Drebbin
#4.1 — vor 4 MonatenNur Querdenkergurus wissen schon vorher immer Alles.
Zum 25% Impftote bis Oktober 2021