Der französische Modedesigner Thierry Mugler ist tot. Nach Angaben seines Sprechers starb der 73-Jährige am Sonntag eines "natürlichen Todes". Zuvor war Muglers Tod auf der Facebook-Seite des Designers bekannt gegeben worden. Dem Sprecher zufolge kam Muglers Ableben unerwartet: Dieser wollte Anfang der Woche neue Kooperationen bekanntgeben.
Thierry Mugler gehörte zu den großen französischen Modeschöpfern wie Yves Saint Laurent oder Jean Paul Gaultier und dominierte die Modewelt in Paris vor allem in den Achtzigerjahren. Seine strukturierten und anspruchsvollen Entwürfe wurden schnell bekannt. Promiente Frauen von Jerry Hall über Lady Gaga und Beyoncé bis Cardi B und Kim Kardashian folgten dem Look der "Mugler-Frau" mit ihren gepolsterten Schultern, tiefen Ausschnitten und korsettartigen Taillen.
Modeschauen als große Spektakel
Im Dezember 1948 in Straßburg geboren, wurde Mugler mit 14 Jahren in das Ballettcorps der Opéra du Rhin aufgenommen und besuchte anschließend die Kunstgewerbeschule der elsässischen Hauptstadt. Bereits damals schneiderte er seine ersten Entwürfe aus Kleidungsstücken vom Flohmarkt.
Mit 20 Jahren ging er nach Paris und arbeitete dort sowie in London und Mailand für verschiedene Modehäuser. 1973 gründete er sein eigenes Label Café de Paris, ein Jahr später dann sein Unternehmen Thierry Mugler, mit dem er große Erfolge feierte – auch angetrieben durch die vielen Prominenten, die seine Entwürfe trugen.
Mugler war zugleich ein Pionier in der Inszenierung groß angelegter Modeschauen vor Tausenden Zuschauern. Dabei kontrollierte er alles, von den Requisiten bis zum Soundtrack. Später begann er, Parfüms zu kreieren. Sein erstes Damenparfüm Angel, das 1992 auf den Markt kam, war ein großer Erfolg und machte sogar dem legendären N°5 von Chanel den ersten Platz in den Verkaufscharts streitig. 1997 übernahm der Kosmetikkonzern Clarins die Markenrechte.
2002 zog sich Mugler aus der Modewelt zurück, widmete mehr und mehr seiner Zeit einem intensiven Bodybuilding und unterzig sich zahlreichen Schönheitsoperationen. Er wandte sich der Meditation und dem Yoga und ließ sich fortan Manfred T. Mugler rufen.
Im Jahr 2013 mischte er mit eigenen Musicalshows die Kabarettszene in Paris und Berlin auf. Stars der exzentrischen Shows waren Tänzerinnen, Bauchredner, Sängerinnen und Akrobaten. Mugler war zudem als Schriftsteller tätig. In Paris ist derzeit eine große Ausstellung über seine Modeinszenierungen zu sehen.
Wegbegleiter und prominente Fans trauern
Auf die Nachricht vom Tod des Modedesigners reagierten viele Stars und frühere Wegbegleiter mit Reaktionen auf Twitter und Instagram: "Ich werde dich vermissen, Thierry Mugler, das war eine wundervolle Zeit in unseren Leben", twitterte etwa die Soulsängerin Diana Ross. Dazu postete die Musikerin ein Foto von den beiden aus jungen Jahren.
Modefotograf Mario Testino postete fünf gebrochene Herzen unter die Mitteilung zu Muglers Tod auf Instagram. Auch das frühere französische Topmodel Carla Bruni und das aktuell populäre US-Model Gigi Hadid kommentierten den Post. Georgia May Jagger, die Tochter von Mick Jagger, schrieb: "Ich kann nicht glauben, dass das wahr ist." Auch Heidi Klum zeigte ihre Anteilnahme am Tod Muglers, der im vergangenen Jahr Gastjuror ihrer Castingshow Germany's Next Topmodel gewesen war.
Kommentare
violettagetyourgun
#1 — vor 4 MonatenWie traurig !
Zusammen mit Montana, Alaia und Gaultier hat er die 80er Jahre geprägt.
Seine Kostüme waren legendär : scharfe Schnitte, schmale Taillen, sexy Dekolletés, wunderschöne Farben.
Als Studentin konnte ich mir seine Kreationen leider nicht leisten, dennoch habe ich in Paris einige Male seine Boutique besucht.
Ich besitze beinahe alle Bücher über ihn und habe die Werbung für seine Kleider gesammelt, immer sehr extravagante Inszenierungen.
Anfang der 90er benutze die ganze Welt Angel, später Alien, die alten Flakons habe ich aufgehoben.
Ich werde mich gerne an ihn erinnern.
matthewandson
#2 — vor 4 MonatenSeine wunderbaren, wilden, phantastischen Entwürfe in einer grandiosen Ausstellung der Kunsthalle München sind weiter zu sehen als Hintergrund für die Aufnahme des Albums „Téchne“ der Jazzrausch Bigband (YouTube).
Eine geniale Melange von Couture und Musik.
Sehr traurig, so viel Kreativität, die nicht mehr realisiert werden kann.