Die Zahl der Todesopfer durch den Hurrikan Iota in Zentralamerika ist auf mindestens 44 gestiegen. In Nicaragua starben nach Angaben der Behörden 21 Menschen. Sie ertranken bei Überschwemmungen, starben beim Einsturz ihrer Häuser oder wurden bei Erdrutschen verschüttet. Aus Honduras wurden 14 Tote gemeldet. Fünf Menschen starben in Guatemala, zwei in Kolumbien. In Panama und El Salvador gab es jeweils ein Todesopfer.
Diese Länder sind vom Hurrikan Iota betroffen
Nach einem Erdrutsch in der Region Matagalpa im Norden von Nicaragua haben die Rettungskräfte weiter nach Vermissten gesucht. Neun Menschen starben dort, darunter auch drei Kinder.
Iota hatte als Hurrikan der höchsten Kategorie 5 Anfang der Woche die Küste Nicaraguas erreicht. Behördenangaben zufolge traf der Hurrikan mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 250 Stundenkilometern auf Land. Danach wurde Iota heruntergestuft und schwächte sich landeinwärts zu einem Tropensturm ab.
Der Hurrikan entwurzelte Bäume und riss Häuser um. Besonders schlimm sind die Schäden in Bilwi, der größten Stadt an der nördlichen Karibikküste Nicaraguas. Zwei Wochen zuvor hatte dort bereits der Wirbelsturm Eta schwere Schäden angerichtet. Alle Häuser, die Eta stehen gelassen habe, seien nun durch Iota zerstört, sagte Yamil Zapata von der Regionalregierung. Tausende Menschen seien obdachlos, die Strom- und Wasserversorgung der Stadt sei zusammengebrochen.
4,6 Millionen Menschen von Sturmschäden betroffen
Eta hatte ab seinem Eintreffen am 3. November bereits Erdrutsche und Überschwemmungen großer Gebiete verursacht. Dabei starben mindestens 174 Menschen, 74 davon in Honduras und 46 in Guatemala. In Guatemala wurde ein Dorf verschüttet, in dem etwa 100 Bewohnerinnen und Bewohner noch als vermisst galten. Tausende Familien verloren ihr Zuhause, 1,5 Millionen Menschen brauchten nach Angaben des Kinderhilfswerks World Vision schon vor Ankunft von Iota dringend humanitäre Hilfe.
Von den Schäden, die Iota hinterlassen hat, sind laut einer Schätzung des UN-Kinderhilfswerks Unicef in ganz Zentralamerika etwa 4,6 Millionen Menschen betroffen. 1,8 Millionen von ihnen sind demnach Kinder.
Es war der erste Hurrikan der höchsten Kategorie in dieser Saison mit bereits 13 Hurrikans im Atlantik. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler führen es insbesondere auf den Klimawandel zurück, dass die Stürme an Häufigkeit und Heftigkeit zunehmen. Iota war zudem der 30. Sturm in diesem Jahr, der stark genug war, um einen Namen zu bekommen – der bisherige Höchstwert an solchen Stürmen in einem Jahr liegt im Jahr 2005 bei 28.
In der diesjährigen Hurrikan-Saison im Atlantik, die von Juni bis November dauert, haben sich so viele starke Stürme gebildet, dass die 21 dafür vorgesehenen Namen längst aufgebraucht wurden. Deshalb griffen Meteorologen erstmals seit 15 Jahren auf das griechische Alphabet zurück.
Kommentare
Paul Freiburger
#1 — 20. November 2020, 12:53 Uhr"Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler führen es insbesondere auf den Klimawandel zurück, dass die Stürme an Häufigkeit und Heftigkeit zunehmen."
Warum kommt dieser halbfalsche Satz eigentlich immer wieder!
Die Stürme werden heftiger durch die globale Erwärmung, ob sie häufiger werden, weiß man nicht. Man kann sagen, dass der Anteil sehr starker Stürme an der Gesamtzahl steigt, die Gesamtzahl aber gleich bleibt.
Die Stärke der Stürme beruht auf der Energie im Ozean, der sich erwärmt, die Häufigkeit hängt aber on sehr vielen verschiedenen Faktoren ab.
Stefan Rahmstorf:
"Die Ergebnisse zahlreicher solcher Studien lassen sich kurz und knapp so zusammenfassen: durch die globale Erwärmung rechnen wir nicht mit mehr Tropenstürmen insgesamt, wohl aber mit einer zunehmenden Zahl von besonders starken Stürmen der Kategorien 4 und 5, insbesondere auch mit Stürmen von bislang nie beobachteter Stärke. Dieser Sachstand ist spätestens seit dem 4. IPCC-Bericht von 2007 weitgehend Konsens und wurde seither immer wieder bestätigt und erhärtet."
https://scilogs.spektrum.de/…