DIE ZEIT hat mich viel herumgeschickt. Seit Anfang 2021 leite ich als Außenpolitischer Korrespondent der ZEIT zum dritten Mal unser Moskauer Büro. Hier war ich schon 2014/15 und von 1996 bis 2001, um über Russland und die Staaten der ehemaligen Sowjetunion zu berichten. Zwischen 2014 bis 2020 begleitete ich aus Berlin die deutschen Außenminister und die Kanzlerin auf deren Reisen. Bis 2013 war ich Korrespondent der ZEIT für den Nahen und Mittleren Osten mit Sitz in Istanbul. Von 2002 bis 2007 koordinierte ich die außenpolitische Berichterstattung der ZEIT. Ich begann bei der ZEIT, als ich von 1992 bis 1996 über Südosteuropa und das im Krieg zerfallende Jugoslawien schrieb. Mein jüngstes Buch beschäftigt sich mit der Russland-Krise: „Der Neue Nationalismus. Wiedergeburt einer totgeglaubten Ideologie“, in dem ich Putins Weg in den radikalen Nationalismus beschreibe.
Da komme ich her
Ich bin in Hamburg aufgewachsen und in Berlin erwachsen geworden.
Dieses Ereignis hat mich journalistisch geprägt
Der Zusammenbruch der Sowjetunion und der Jugoslawienkrieg waren die historischen Ereignisse, die mich veranlassten, nicht an der Universität Historiker zu werden, sondern Journalist bei der ZEIT.
Transparenzhinweis
Mitglied im Beirat der Deutsch-Türkischen Jugendbrücke; im Deutsch-Russischen Forum e.V.; in der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde e.V.
Deutsche Panzer rollen durch Syrien. Eine Geschichte über die Folgen leichtfertiger Rüstungsexporte, Geschäfte unter Verbündeten und enttäuschte politische Hoffnungen.
Deutschland sieht sich als vorbildliches EU-Mitglied. Dabei spricht sich die Bundesregierung in wichtigen Politikfeldern nicht genug mit den anderen Ländern ab.
Vor 100 Jahren ermordeten die Bolschewiki Zar Nikolaus II. und seine Familie. Dreimal wurden sie bestattet. Russland streitet bis heute darüber, wo ihre Überreste liegen.
Autokraten blockieren immer wieder wichtige Bündnisentscheidungen. Ihr Vetorecht ist eine große Bedrohung geworden. Die EU braucht eine Neugründung in der Krise.
Schweden und Finnland wollen in die Nato, dagegen hat eigentlich nur Wladimir Putin etwas. Blockiert wird ein Beitritt nun von der Türkei. Scheitert der Gipfel in Madrid?
Die Perspektive auf einen EU-Beitritt ist ein wichtiges Signal für die Ukraine, aber sie braucht vor allem Waffen. Denn dieser Krieg könnte bald entschieden werden.
Manchmal gibt es in Moskau doch noch Widerspenstigkeit – plötzlich und unerwartet. Dann sieht die Obrigkeit plötzlich sehr alt aus. Eine Begegnung zu nächtlicher Stunde
Wladimir Putin wird seit Kriegsbeginn häufiger als Faschist bezeichnet. Doch das ist unscharf: Er mischt sich seinen Nationalismus je nach Lage und Zweck.
Hat Wladimir Putin mit dem Überfall auf die Ukraine sein Ende eingeleitet? Dafür spricht einiges. Aber er wird alles tun, möglichst viele mit in den Abgrund zu reißen.
500.000 Ukrainer sollen nach Russland verschleppt worden sein. Eine Menschenrechtlerin sagt, es wären sogar 1,2 Millionen. Oder sind es Flüchtlinge? Eine Spurensuche
Die diplomatische Stimmung zwischen Deutschland und der Ukraine ist gereizt. Die Gründe reichen in die Zeit weit vor dem Beginn des russischen Angriffskrieges zurück.
Von Tina Hildebrandt,
Jörg Lau,
Anna Sauerbrey u. a.
Nach 90 Tagen läuft in den meisten Staaten das Aufenthaltsrecht ab. Für viele geflohene Russen endet die Frist bald. In der Türkei ist ihre Lage besonders prekär.
Putin darf den Krieg nicht gewinnen, darin ist sich der Westen einig. Doch die weiteren Kriegsziele sind diffus – am deutlichsten ist, was die Regierung in Kiew will.
Von Simone Brunner,
Amrai Coen,
Tina Hildebrandt u. a.
Während die meisten Russen den Krieg unterstützen, wandern viele, die das nicht tun, aus. Sie sind oft jung und gebildet. Mit ihnen verliert Russland seine Zukunft.
Schuld ist in Russland immer die Nato: Eine Ausstellung in Moskau unterstützt Wladimir Putins Ukraine-Krieg ideologisch. Gerade weil er nicht so läuft wie geplant.
Westliche Politiker sind überzeugt, dass Russland isoliert sei. Doch sie könnten sich gehörig irren. Mit dem Krieg ist ein neuer Wettlauf um die Gunst der Welt entbrannt.
Russland nennt das Asow-Regiment eine "faschistische" Kampfeinheit. Der ukrainische Politikwissenschaftler Anton Shekhovtsov erklärt, warum die Vorwürfe nicht stimmen.
Der Rubel stark, die Läden voll – es scheint, als wirkten die Sanktionen gegen Russland nicht. Doch das trügt. Und die Zeit spielt gegen Wladimir Putin.
Die Politikwissenschaftlerin Florence Gaub hat behauptet, die russische Gesellschaft verharmlose Gewalt. Hier streitet sie mit dem Autor Jens Siegert über die These.
Jens Plötner, the mastermind behind then-foreign minister Frank-Walter Steinmeier's Russia policy, now advises chancellor Olaf Scholz. An encounter with Jens Plötner
Jens Plötner arbeitete an der Seite von Frank-Walter Steinmeier. Nun berät er Olaf Scholz, dessen Russlandpolitik als zögerlich kritisiert wird. Wie viel Einfluss hat er?
Wolodymyr Selenskyj hat mit der Absage an Frank-Walter Steinmeier einen Verbündeten gedemütigt. Der Zweck: unklar. Ist die Wut der Ukraine auf Deutschland berechtigt?
Russlands Angriffskrieg in der Ukraine stellt die Türkei vor ein Dilemma – und könnte Präsident Erdoğan zugleich nützen. Doch wie lange hält er seinen Spagat durch?
Der Rapallo-Vertrag festigte 1922 Deutschlands heikles Verhältnis zu Russland. Er galt im Westen als Ausdruck deutscher Unzuverlässigkeit – mit Nachwirkungen bis heute.
Für den russischen Präsidenten läuft es besser, als manche meinen. Der Strategiewechsel in der Ukraine könnte aufgehen, und in Russland selbst scheint der Krieg weit weg.
Auch wenn niemand vorhersagen kann, wie und wann der Krieg in der Ukraine endet – diese Optionen gäbe es: mehr Waffen, härtere Sanktionen oder verhandeln und aufgeben.
Von Peter Dausend,
Anna Sauerbrey,
Mark Schieritz u. a.
Luftraumsperrung, Visa-Verweigerung, ungültige Bankkarten: Manche Sanktionen differenzieren zu wenig. Sie schaden kaum dem Regime, dafür aber Russlands Zivilgesellschaft.
Eine Verkäuferin, die Putin verehrt. Ein Dichter, dessen Freundin inhaftiert ist. Eine Professorin, die flieht. Stimmen aus einem zutiefst gespaltenen, verstörten Land
Von Simone Brunner,
Caterina Lobenstein,
Valerie Schönian u. a.
Einige Politiker scheinen weit davon entfernt, ihre Haltung zu Russland aufzuarbeiten. Es ist zu befürchten, dass die Putin-Versteher bald wieder den Dialog beschwören.
Seit Rot-Grün ist die deutsche Energiepolitik von allem möglichen geprägt gewesen, nur nicht von Haltung. Jetzt kollabiert sie. Wie retten wir uns aus dieser Situation?
Für Diplomatie sieht Andrej Kortunow vom unabhängigen Moskauer Thinktank RIAC derzeit wenig Chancen. Wie kann der Krieg enden – und würde Russland Atomwaffen einsetzen?
Verhandlungen haben für Putin keine Priorität. Im Gegenteil: Er eskaliert weiter. Im Westen und in Russland wächst das Unbehagen, dass er Zugriff auf Atombomben hat.
Wer ein Nato-Mitglied angreift, hat alle angegriffen: So einfach ist das nicht. Putins Zugriff auf taktische Nuklearwaffen mit geringer Sprengkraft verschiebt Maßstäbe.
Von Peter Dausend,
Ulrich Ladurner,
Jörg Lau u. a.
Eine Mehrheit der Russinnen und Russen stützt offenbar Putin auf seinem Feldzug. Doch erstaunlich viele Leute begehren gegen den Krieg auf, selbst einige Oligarchen.
Wladimir Putin verübt einen Angriffskrieg von einem Ausmaß, wie es Europa seit dem Zweiten Weltkrieg nicht erlebt hat. Der Frieden in ganz Europa ist bedroht.
Deutschland liefert der Ukraine Helme, der Putin-Freund Erdoğan dagegen schickt Kampfdrohnen. Über neue türkische Allianzen – und warum Europa dabei keine Rolle spielt.
Bundeskanzler Olaf Scholz reist nach Kiew und Moskau. Vielleicht ist es die letzte Chance, Wladimir Putin die Kosten eines Krieges gegen die Ukraine klarzumachen.
Warum hält Deutschland an Nord Stream 2 fest? Wie sich Politiker von Wladimir Putin und russischem Gas verführen ließen – und so das Land erpressbar machten.
Von Peter Dausend,
Anne Hähnig,
Martin Machowecz u. a.
Russland und China waren in ihrer langen Geschichte immer wieder Rivalen. Ihre Präsidenten Wladimir Putin und Xi Jinping eint ein Ziel: eine neue Weltordnung.