Trotz seiner überragenden Geistesgaben, von denen er selbst überzeugt gewesen ist, war Søren Kierkegaard die Politik ein zu schwieriges Geschäft, in das er sich nicht einmischen wollte. "Nein, Politik ist nicht meine Sache; in diesen Zeiten mit der Politik mitzukommen, auch nur mit der inneren, ist mir gelinde gesagt eine Unmöglichkeit", schrieb der dänische Philosoph im Revolutionsjahr 1848. "Mir dreht sich alles im Kopf, gewiss auch, weil ich zu wenig weiss ... Politik ist mir zuviel. Ich liebe es, meine Aufmerksamkeit auf das Geringe zu concentrieren, wo man bisweilen genau dasselbe beobachten kann."
Politisch sein: Darf man seine Ruhe haben wollen?
Der Philosoph Søren Kierkegaard verteidigte das Recht, die Politik zu ignorieren, um sich seinem Selbst zuzuwenden. Gerade in Kriegszeiten hat dieses existenzielle Gefühl seine Berechtigung.